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Thursday, June 28, 2007

Paulo Coelho


Eine kleine Inspiration für alle!

Ich lese z.Z. sehr gerne Paulo Coelho und diese Passage hat es mir heute beim Durchlesen ganz besonders angetan (ich tippe es einfach für euch ab):

Als Leonardo da Vinci sein berühmtes Bild "Das letzte Abendmahl von Jesu und seinen Jüngern" malte, sah er sich vor eine große Schwierigkeit gestellt. Er musste das Gute in der Gestalt Jesu und das Böse in der Gestalt des Judas darstellen.
Er unterbrach seine Arbeit und machte sich auf die Suche nach möglichen Modellen für diese zwei Figuren.
Eines Tages sah er bei einem Chorkonzert einen jungen Choristen, der für ihn das vollkommene Bildnis Christi verkörperte. Er lud ihn in sein Atelier und machte Studien und Skizzen von ihm. Drei Jahre vergingen.

Das "Abendmahl" war fast fertig, doch das ideale Modell für den Judas hatte Leonardo noch immer nicht gefunden. Der Kardinal, der für die Kirche zuständig war, drängte den Maler, das Wandbild schnellstmöglich zu vollenden.
Das "Abendmahl" war fast fertig, doch das ideale Modell für den Judas hatte Leonardo noch immer nicht gefunden. Der Kardinal, der für die Kirche zuständig war, drängte den Maler, das Wandbild schnellstmöglich zu vollenden.
Nachdem er erneut viele Tage gesucht hatte, traf der Maler auf einen verlebten und zerlumpten Mann, der betrunken im Rinnstein lag. Er bat seine Gehilfen, ihn direkt in die Kirche zu bringen, da er keine Zeit mehr hatte um Skizzen anzufertigen.
Der Bettler begriff nicht, wie ihm geschah. Die Gehilfen hielten ihn aufrecht, während Leonardo die Züge der Gottlosigkeit, der Sünde, des Egoismus malte, die sich in dem Gesicht so deutlich abzeichneten.
Als er fertig war, öffnete der Bettler, der inzwischen wieder nüchtern war, die Augen und sah das Bild vor sich.
Und sagte mit einer Mischung aus Erstaunen und Traurigkeit: "Dieses Bild habe ich schon einmal gesehen!"
"Wann?" fragte Leonardo überrascht.
"Vor drei jahren, bevor ich alles verlor, was ich besaß. Damals sang ich in einem Chor, hatte viele Träume, und sie luden mich ein, um für das Gesicht Jesu Modell zu stehen."

"Das Gute und das Böse haben dasselbe Gesicht, es hängt nur davon ab, wann sie den Weg eines jeden Menschen kreuzen!"


Aus "Der Dämon und Fräulein Prym" von Paulo Coelho